Adolf Loos v Plzni

Wohnung von Leo Brummel

Das Interieur ist nicht für die Öffentlichkeit zugänglich

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Wohnung von Leo Brummel

Im gleichen Zeitraum wie das Haus für Jan und Jana Brummel, d.h. zwischen 1928 und 1929, wurde auch eine Wohnung für Jans Bruder Leo Brummel und seine Familie in ihrem Haus in der Straße Klatovská 140 gebaut. Leo und Gertrude ließen sich von Loos die Gestaltung des Esszimmers und des angrenzenden Wohnzimmers entwerfen. Der Auftrag war finanziell viel bescheidener als andere Loos-Umsetzungen; die Einbaumöbel waren aus billigem Fichtenholz gefertigt, aber unkonventionell mit Hochglanzautolack in Dunkelrot kombiniert mit schwarzen Leisten gestrichen. Die Farbgestaltung der Räume war recht kühn und kontrastreich. Im Wohnzimmer stand ein amerikanischer Ofen mit gelber Travertinverkleidung, die Wand darüber war grün verputzt, die Bücherregale über den schwarzen Sofas waren ebenfalls gelb, die winzigen Hocker um sie herum aber erbsengrün. Adolf Loos schätzte diesen farbenfrohen, aber bescheidenen Entwurf zweifellos, denn er stellte eine Kopie des Esszimmers auf der Internationalen Wohnungsbauausstellung 1931 in Köln aus.

Leider konnte sich die Familie auch in diesem Fall nicht lange über die Wohnung freuen. Im Jahr 1941 wurden sie alle aus ihrer Wohnung vertrieben, zwei Jahre später, im Juli 1943, wurden sie von Pilsen nach Theresienstadt und von dort nur zwei Monate später nach Auschwitz deportiert, wo Leo, Gertrude und Elisabeth (Lilka) ermordet wurden. Von Leo Brummels Familie überlebte nur seine Tochter Eva, die im Alter von 16 Jahren mit einem der letzten Kinderzüge nach Großbritannien geschickt wurde. Leider hatte ihre drei Jahre jüngere Schwester Angst, ohne ihre Eltern zu reisen.

Einige der Einrichtungsgegenstände in ihrer Wohnung sind noch vorhanden. Die Inneneinrichtung befindet sich heute im Besitz eines privaten Eigentümers, der sie zu Wohnzwecken nutzt und daher der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist.

Sie arbeiten viel mit Mahagoni, mit dunklen, gedeckten Farben..." Loos schüttelt den Kopf. "Das hat sich völlig geändert, seit ich in Paris war. Ich liebe klare Farben. Mein neuester und beliebtester Speisesaal ist sehr farbenfroh. Grün, schwarz, rot, silber, poliert - und aus billigem Weichholz! Mein bestes Werk!"

(Claire Beck-Loos: Adolf Loos - Privatporträt)