Wohnung der Familie Hugo Semler
Hugo Hugo Semler, Bruder von Oskar Semler, war ein bedeutender Pilsner Fabrikant, der mit seiner Familie ein Haus in der heutigen Straße Klatovská 19 bewohnte. Seine unternehmerischen Aktivitäten richtete er auf die Herstellung von gezogenem Draht und Drahtwaren. Die Firma Semler war auch ein renommierter Hersteller von Nadeln für Grammophone. Bis heute sind der Kern des Interieurs mit Esszimmer, Salon und Musiksalon erhalten geblieben. Gerade der Musiksalon ist nachweislich Loos` Arbeit. Er entwarf ihn in den Jahren 1931 – 1932 für die Frau von Hugo Semler.
Zwei weitere Zimmer wurden in Loos` Stil erschaffen. Das Zimmer hält das Prinzip der Symmetrie streng ein. Die Wände sind mit Marmor des Typs „Fantastico“ mit einer speziellen schwarzweißen Aderung verkleidet, die an verschiedenartigste phantastisch aussehende Wesen erinnert. In der Stirnseite des Salons fehlen weder Kamin noch Spiegel in den Nischen der Marmorwände. Vom benachbarten Wohnzimmer ist das Musikzimmer durch verglaste Schiebetüren abgetrennt, die es ermöglichen, den Raum zu vergrößern.
Während des zweiten Weltkrieges wurde das Interieur vom deutschen Militäroffizier der Stadt Pilsen Georg von Majewski benutzt. Im Salon, der an den Musiksalon angrenzt, wurde die Kapitulation der Pilsner Wehrmachtstruppen unterschrieben. Sofort nach Unterzeichnung des Dokuments hat sich Georg von Majewski hier vor den Augen aller Anwesenden erschossen. Nach Kriegsende bis zum Jahr 1993 nutzte das Haus einschließlich des Interieurs von Adolf Loos die tschechoslowakische (später tschechische) Armee. Das Haus Interieur inklusive warten bis jetzt auf die Restaurierung und ist der Öffentlichkeit zurzeit nur gelegentlich zugänglich.
Marmor
Der Marmor, dem Loos den Arbeitstitel „fanstico“ gegeben hat, zeigt dank der Zusammensetzung der einzelnen Steinschichten eine Ähnlichkeit mit dem “Rorschach-Test“ aus Tintenklecksen.
Spiegel
Die Spiegelwand über dem Kamin war – wie oftmals im Fall der Interieure von Loos – in einer Achse angeordnet, welche die Zimmer symmetrisch verbindet. Mit den Spiegeln im Esszimmer harmonisierte sie so in der Reflexion.
Kamin
Den mit Ziegeln versehenen Kamin benutzte Loos zum ersten Mal im Jahre 1909 für seine eigene Wohnung in Wien. Auf einen derartigen Kamintyp treffen wir später in modifizierter Form in mehreren seiner Realisationen.
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