Den Umbau des mehrgeschossigen Hauses und die Ausstattung des Interieurs projektierte Adolf Loos für Jan und Jana Brummel, Straße Husova 58. Das ursprüngliche Haus, erbaut in den Jahren 1885-1886 im Neorenaissancestil, kaufte später die Familie Liebstein, der ein Holzhandel gehörte. Ihre Tochter Jana hat im Jahr 1922 einen der Brummel Brüder heiratet. An dem Projekt arbeitete Loos zusammen mit seinem Pilsner Kollegen Karel Lhota. Die Pläne entstanden im Jahr 1927, ein Jahr später wurde mit den Bauarbeiten begonnen, die im Jahr 1929 abgeschlossen wurden.
Das Doppelfamilieninterieur bestehend aus der luxuriösen Wohnung von Jan und Jana Brummel und den Privaträumen von Hedvika Liebstein (die Mutter von Jana) verband er räumlich durch ein gemeinsames Esszimmer. Vom geräumigen Flur aus gelangt man ins Schlafzimmer, das sich neben dem luxuriösen Badezimmer befindet. Das Wohnzimmer der Familie Brummel, das mit gebeizten Eichenplatten getäfelt ist, dominiert eine serienmäßig hergestellte Replik eines provenzalischen Kamins. Der überdimensionierte Kamin sollte die Aufmerksamkeit der Besucher auf das Innere des Hauses richten, ähnlich wie die Freske von Aigner im danebenliegenden Esszimmer. Dieses Esszimmer ziert eine Wurzelwerk-Täfelung der kanadischen Pappel. Den Raum dominierte eine Freske, welche die Aussicht aus dem Fenster auf eine italienische Landschaft imitiert – mit mehreren Landbewohnern, die mit Gondeln einen Fluss befahren vom jungen österreichischen Maler Robert Aigner. Die Umgebung des Hauses bildete nämlich die unansehnliche Umgebung der Pilsener Vorstadt mit sich entwickelnden Industrieunternehmen und insbesondere dem ausgedehnten Areal der Skoda-Betriebe. Hinter dem Esszimmer befindet sich das gelbe Zimmer, das als auch Arbeitszimmer von Frau Liebstein diente. An das Zimmer schließt sich ein Schlafzimmer mit Badezimmer und Toilette an. Das Erdgeschoss nahmen die gewerblichen Räume und drei Garagen ein.
Das Gebäude überstand sowohl die massive Bombardierung der Skoda-Werke zum Ende des zweiten Weltkrieges wie auch die Bemühungen der Ämter um den Abriss des Hauses in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts, als der Bau einer geplanten Abfertigungshalle des Pilsner Busbahnhofes weichen sollte. Das Haus befindet sich im Privatbesitz von nahen Verwandten der ursprünglichen Eigentümer.
Interessante Details
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Kamin
Zentrum des Familienlebens ist seitjeher der Kamin. In einem Loos-Interieur darf er freilich nicht fehlen, ob in das Zimmer ein Schornstein führt oder nicht. Im Zimmer von Frau Liebstein wurde aus diesem Grund ein Gaskamin benutzt.
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Dreifuß
Adolf Loos setzt das Interieur aus unterschiedlichen Inspirationen zusammen. Den ägyptischen Dreifuß entdeckte Loos im orientalistischen Teil des Londoner Museums, wo er ihn sich abmalte und anschließend für seine Interieure herstellen ließ.
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Tapete
Die Replik der ursprünglichen Tapete ist der Beweis für Loos` bravuröse Arbeit mit Farben. Trotz der Verwendung einer breiten Farbpalette ist der Effekt am Ende nicht wild, sondern im Gegenteil harmonisch und belebend.

Fotogallerie






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